Immer mehr Psychotherapeut*innen entdecken die heilsame Wirkung von Naturerfahrungen und möchten ihre Sitzungen ins Freie verlagern. Die Umgebung im Grünen kann Stress abbauen, Kreativität fördern und Heilungsprozesse auf vielen Ebenen unterstützen. Doch sobald Du Deine Praxis nach draußen verlegst, tauchen wichtige Fragen auf – vor allem, wie Du Privatsphäre und Verschwiegenheit gewährleisten kannst.
Wie schaffst Du es, einen geschützten Rahmen zu bieten, wenn Ihr Euch im Park, Wald oder am See trefft? Hier findest Du praktische Tipps, um ethische und rechtliche Anforderungen zu erfüllen und Deinen Klient*innen ein sicheres Gefühl zu geben.
Wie kannst Du Sitzungen draußen sicher gestalten?
1. Den richtigen Ort finden
Der erste Schritt, um Privatsphäre zu wahren, ist die Wahl des richtigen Orts. Achte darauf:
- Abgeschiedenheit: Wähle weniger frequentierte Wege oder versteckte Plätze, die nicht im Zentrum des Geschehens liegen.
- Geräuschkulisse: Orte mit natürlichen, gleichmäßigen Geräuschen – etwa Wasserplätschern oder Vogelgezwitscher – können helfen, Gespräche zu überdecken.
- Zugänglichkeit: Der Ort sollte sowohl für Dich als auch Deine Klient*innen gut erreichbar und sicher sein.
Tipp: Mach vorab einen Spaziergang durch die Gegend, um mögliche Störfaktoren zu identifizieren.
2. Klare Kommunikation mit Deinen Klient*innen
Transparenz ist essenziell, damit sich Deine Klient*innen wohlfühlen:
- Aufklärung: Erkläre, welche Besonderheiten Sitzungen in der Natur mit sich bringen – zum Beispiel, dass andere Menschen in Hörweite kommen könnten.
- Einverständnis: Hole eine schriftliche Zustimmung ein, dass Sitzungen draußen stattfinden dürfen und mögliche Risiken verstanden sind.
- Signalwörter oder Pausen: Vereinbare mit Deinen Klient*innen Zeichen oder Strategien, um Gespräche bei Annäherung Dritter diskret zu unterbrechen.
3. Mobile Sicherheitsvorkehrungen treffen
Neben der Wahl des richtigen Orts kannst Du durch kleine organisatorische Maßnahmen für mehr Sicherheit sorgen:
- Unauffälligkeit: Vermeide es, Berufsutensilien wie Notizblöcke oder Kleidung mit Praxis-Logos mitzuführen. Das schützt nicht nur die Privatsphäre, sondern wirkt auch diskreter.
- Notizen: Verzichte während der Sitzung darauf, schriftliche Aufzeichnungen zu machen, die sensible Informationen enthalten könnten. Nimm Dir stattdessen danach Zeit, um Notizen an einem sicheren Ort festzuhalten.
- Technik nutzen: Solltest Du digitale Tools verwenden, achte darauf, dass sie datenschutzkonform sind und hohe Sicherheitsstandards erfüllen.
4. Was tun bei unerwarteten Störungen?
Auch wenn du gut vorbereitet bist, können Störungen auftreten. Hier ein paar Strategien:
- Flexibel bleiben: Wenn Spaziergänger oder Jogger in die Nähe kommen, wechsle spontan den Standort oder pausiere das Gespräch.
- Offen ansprechen: Sollte es nötig sein, erkläre die Situation freundlich, ohne Details preiszugeben („Wir führen ein vertrauliches Gespräch. Vielen Dank für Ihr Verständnis.“).
5. Kennst Du die rechtlichen Rahmenbedingungen?
Deine Schweigepflicht gilt auch draußen – hier gibt es keine Ausnahmen:
- Vertraulichkeit sicherstellen: Es liegt in Deiner Verantwortung, dafür zu sorgen, dass Dritte keine sensiblen Informationen mithören können.
- Versicherung erweitern: Ergänze Deine Berufshaftpflichtversicherung um Tätigkeiten im Freien und kläre gegebenenfalls offene Fragen.
Fazit: Es lohnt sich!
Sitzungen in der Natur erfordern zwar etwas mehr Planung, aber sie können Deine Arbeit enorm bereichern (hier findest Du 30 Vorteile). Mit einem gut durchdachten Konzept und offener Kommunikation bietest Du Deinen Klient*innen einen geschützten und inspirierenden Rahmen.

Alles, was Du dafür wissen und können musst, lernst Du in unserer 8-monatigen praxisbezogenen Online-Weiterbildung „Naturtherapie / Naturcoaching“ (staatlich zugelassen).
Warum sammelst Du nicht schon mal erste Erfahrungen? Erlebe, wie ein Naturaufenthalt Deinen therapeutischen Ansatz bereichert und neue Wege der Heilung eröffnet!
Hast Du noch Fragen dazu? Schreib sie mir gern in den Kommentaren!
Bis bald im Wald! 🌳
Sandra Knümann