Naturerleben in Psychotherapie und Coaching hat zahlreiche Vorteile, die eine Begleitung im Raum nicht bieten kann. Hier habe ich 10 davon versammelt.
1. Naturerleben entspannt
Wer entspannt ist, hat besseren Zugang zu seinen Kräften und Fähigkeiten. Auch das Immunsystem und die Selbstheilungskräfte arbeiten in entspanntem Zustand besser.
2. Naturerleben macht lebendig
Draußen in der Natur sind Klient*innen umgeben von purer Lebendigkeit. Sie zwitschert sie an oder weht ihnen buchstäblich ins Gesicht. Hier ist es leichter, sich dem zu öffnen und die eigene Lebendigkeit wieder zu spüren.
3. Naturerleben ist existenziell
In der Natur hat alles seinen Sinn und jedes Lebewesen seinen Platz. Das eröffnet eine existenzielle Sichtweise auf das eigene Leben. „Wer bin ich?“, „Was ist meine Bestimmung?“ und „Wie will ich leben?“ sind Fragen, die zwangsläufig auftauchen, wenn man sich dem bewussten Naturerleben hingibt.
4. Naturerleben macht demütig
Im Kontakt mit der Natur findet das Ego zurück zu einer angemessenen Größe und erkennt: Homo sapiens ist ein Teil des Lebensnetzes, nicht mehr und nicht weniger. Weder Narzissmus noch Minderwertigkeitsgefühle haben draußen Bestand. Die Verhältnisse kommen wieder ins Lot.
5. Naturerleben wirft Klient*innen auf sich selbst zurück
Allein draußen in der Natur gibt es niemanden, auf den die/der Klient*in reagieren oder dem sie/er etwas beweisen müsste. Festgefahrene, hinderliche Charakterstrukturen laufen somit „ins Leere“, werden im Therapie-Gespräch erkannt und gelockert.
6. Naturerleben aktiviert
Wer nach draußen will, muss sich bewegen. Dadurch kommt der Kreislauf in Schwung, die Atmung vertieft sich und auch die Übertragung der Botenstoffe im Gehirn funktioniert besser. Nicht umsonst verordnen Ärzt*innen gegen Depressionen u.a. mehr Bewegung. Wenn sich der Körper bewegt, bewegt sich der ganze Mensch, auch die Gefühle und Gedanken.
"Heute geht es nicht mehr nur darum, die Natur vor dem Menschen zu retten, sondern auch darum, den Menschen durch die Natur zu retten. Zu retten vor seinem Absterben, seinem Wurzellos-werden." (Leonard Jost-Zeller)
7. Naturerleben bietet Freiraum für Selbstprozesse
Die Natur ist ein Freiraum, der nichts vorgibt, und Klient*innen dadurch unzählige Möglichkeiten bietet, sich selbst zu erleben und „auszuleben“. In der spezifischen Art und Weise wie sie die Natur und sich selbst in der Natur erleben, können sie in der Therapie einen Ausdruck ihres ganz persönlichen Wesens entdecken. Sie lernen sich selbst besser kennen und wertzuschätzen.
8. Naturerleben schafft Vertrauen
Die Natur ist in beständigem Wandel. Sie macht Mut, auch schwierige Lebensphasen durchzustehen und auf den inneren Frühling zu vertrauen. Verlusterfahrungen können in einem größeren Zusammenhang gesehen werden und gewinnen dadurch an Sinn.
9. Naturerleben spricht alle Sinne an
Die Naturerfahrung berührt Körper, Geist und Seele gleichermaßen. Dadurch können Klient*innen neue Erfahrungen besonders leicht verinnerlichen und dauerhaft verankern. Außerdem wirkt diese Ganzheitlichkeit dem Ungleichgewicht unserer technisierten Welt entgegen, wo zunehmend mehr Aspekte des Menschseins von Verkümmerung bedroht sind.
10. Naturerleben versöhnt mit dem Menschsein
Angesichts der globalen Naturzerstörung haben viele Klient*innen den „Glauben an die Menschheit“ verloren. Sie schämen sich geradezu, zur Spezies Homo sapiens zu gehören. Ein intensiver Aufenthalt in der Natur kann sie mit der Lebensweise unserer Vorfahren verbinden und wieder ein Gefühl von Zugehörigkeit und Selbstwert vermitteln.
Fallen Dir noch weitere Vorteile des Naturerlebens in Psychotherapie und Coaching ein? Schreib sie gern in die Kommentare!