In Teil 1 dieser Artikelserie habe ich Dir 7 Vorschläge gemacht, wie Du angesichts des Ukraine-Kriegs mit Deiner Angst, Wut und Hilflosigkeit umgehen kannst. Viele schrieben mir, dass ihnen das gut getan habe. Hast Du schon etwas davon umgesetzt?
Einer der Vorschläge stand unter der Überschrift: „Aktivität hilft gegen Ohnmachtsgefühle“. Darin habe ich u.a. Maßnahmen vorgeschlagen, mit denen wir als Privatperson anderen Menschen helfen können. Als Profi, der mit Menschen in der Natur arbeitet, stehen Dir aber natürlich noch ganz andere Möglichkeiten der Friedensarbeit in der Natur zur Verfügung!
1. Nutze Deine Reichweite für Friedensarbeit!
Frieden beginnt in jedem einzelnen Menschen – Krieg auch. Wenn Du Natur-Veranstaltungen anbietest, dann nutze doch Deine Kanäle und Netzwerke, um jetzt möglichst viele Menschen mit dem Frieden der Natur in Kontakt zu bringen. Wie wär`s wenn Du in der momentanen Lage zusätzliche Termine anbietest, Dein Honorar an Hilfsorganisationen spendest und/oder Friedensarbeit schon in der Ausschreibung zum Thema machst?
2. Gib hilfreiche Werkzeuge für den Frieden weiter!
Gib den Menschen Werkzeuge an die Hand, mit denen sie den Frieden kultivieren können! Als Natur-Achtsamkeitstrainer*in oder Naturtherapeut*in kannst Du z.B. die PAN-Praxis® vermitteln. Als Trainer*in für gewaltfreie Kommunikation (GFK) kannst Du Deinen Teilnehmenden eine friedlichere Art des Sprechens zeigen. Als Yogalehrer*in kannst Du Atemtechniken lehren, die den Geist beruhigen. Als Meditationslehrer*in kannst Du in Deinen Kursen die Metta-Meditation praktizieren uvm.
3. Lehre Mitgefühl und Toleranz für unterschiedliche Bewältigungsstrategien!
Es gibt unterschiedliche Formen der Krisenbewältigung: Manchen Menschen hilft es, wenn sie sich zurückziehen, andere möchten sich austauschen. Einigen hilft Aktivität in Form von Spenden, andere suchen die Gemeinschaft auf Demonstrationen. Die einen behalten die Nachrichten genau im Blick, die anderen schotten sich von Informationen weitgehend ab. Was niemandem hilft, sind jedoch gegenseitige Vorwürfe und Anschuldigungen wie man „richtig“ mit der Situation umgehen sollte. Du kannst Deine Klient*innen und Teilnehmer*innen dazu aufrufen, jetzt nicht zu spalten, sondern sich auf das zu besinnen, was sie mit den Menschen in ihrem Umfeld verbindet. Hier beginnt schon die Friedensarbeit!
4. Entlaste von Schuldgefühlen!
Viele können ihr privates Glück nicht mehr genießen, weil sie sich schuldig fühlen. Wie wenn sie durch permanentes Mitfühlen und Mitleiden Buße tun wollten. Ihnen kannst Du erklären, dass ihr schlechtes Gewissen niemandem hilft, sondern nur ihr beherztes Handeln und ihr klarer Kopf. Unrecht und Unglück geschehen jeden Tag auf der Welt, sie gehören zur Polarität des Lebens. Die Kunst besteht darin, auch gegensätzliche Gefühle auszuhalten: Dankbarkeit und Freude, Trauer und Angst. Wer sich erlaubt, trotz allem (in der Natur) zu entspannen und aus schönen Momenten Kraft zu schöpfen, kann seinen Mitmenschen eine umso größere Hilfe sein.
5. Mach weiter mit Deiner Arbeit!
Konzentriere Dich weiter auf Deine wertvolle Arbeit, denn dadurch hilfst Du anderen und kannst Dich selbst weiterentwickeln. In Schockstarre zu verfallen wie anfangs bei Corona, hilft der Welt nicht. Und selbst wenn Du Friedensarbeit und den Ukraine-Krieg bei Deinen Teilnehmenden gar nicht thematisierst: Menschen brauchen manchmal einfach eine positive Ablenkung, damit sie Kraft und Zuversicht schöpfen können.
Welche Auswirkungen hat der Krieg auf Deine Arbeit? Wie machst Du Friedensarbeit in der Natur? Hinterlass uns gern einen Kommentar!
4 Antworten
Dankeschön für deine Beiträge bezüglich des inneren Friedens zum aktuellen Thema.
Ich spüre deutlich, dass mein Umfeld und ich selbst gerade sehr gefordert werden zu den Fragen: Was löst das eigentlich in mir aus?
Und darüber hinaus: Wie gehe ich eigentlich damit um?
Die Unruhe im außen zeigt sich auch innen, ein spannender Prozess, dem es gilt viel Achtsamkeit zu schenken.
Also danke 🙂
Liebe Josefine, ja genau, die Unruhe anderer Menschen färbt ab. Wenn wir nicht aufmerksam sind, entsteht daraus eine Atmosphäre der Angst, in der sich alle gegenseitig hochschaukeln. Mit Achtsamkeit lässt sich dieser Teufelskreis unterbrechen. Ich wünsche Dir, dass Du immer wieder auch die Ruhe und den Frieden im Außen in Dich aufnehmen kannst (z.B. in der Natur), damit sie durch Dich in die Welt leuchten.
Ich möchte deinen Hilfen, liebe Sandra, noch hinzufügen:
Ein Märchen. Man mag jetzt sagen: „Ja, ja, eben ein Märchen!“ Aber es zeigt doch auf, wozu wir Menschen auch fähig sind. Und was wirklich wichtig im zwischenmenschlichen Leben ist. Und dann kann ich die Haltung der Kundschafter in meine Metta-Meditation aufnehmen und mit meinen Wünschen zur Gewalteinstellung an beide Seiten schicken.
Warum es keinen Krieg geben kann
Als der Krieg zwischen den beiden benachbarten Völkern unvermeidlich
war, schickten die Feldherren von beiden Seiten Späher aus, um zu erkunden,
wo man am leichtesten in das Nachbarland einfallen könnte. Die
Kundschafter kehrten zurück und berichteten auf beiden Seiten dasselbe: Es
gebe nur eine Stelle, die sich dafür eigne. Dort aber, sagten sie, wohne ein
junger Bauer mit seiner anmutigen Frau. „Sie haben einander lieb, und es
heißt, sie seien die glücklichsten Menschen auf Erden; und sie haben ein
Kind. Wenn unsere Heere über das Grundstück marschieren, dann zerstören
sie das Glück. Also kann es keinen Krieg geben.“ Das sahen die Feldherren ein,
und der Krieg unterblieb – wie jedermann begreifen wird.
Und mir hilft auch noch etwas: Ich setze mich bewusst mit den Lebensthemen Vergänglichkeit und Tod auseinander. Sie gehören zentral zu unserem Leben dazu, auch wenn wir das gar nicht wahr haben wollen. Dies aber mehr zu akzeptieren, beruhigt mich auch.
Gerade in der Natur finde ich viel Ermutigendes hierzu. Überall entsteht aus Tod und Vergänglichkeit wieder Neues. Das beruhigt!
Auch das bewusste Atmen ist eine gut Übung: Einatmen – Werden; Ausatmen – Vergehen….
Mögen die heutigen Feldherren von den Märchen-Feldherren berührt werden.
Danke, liebe Inge, für dieses erhebende Märchen und Deine Gedanken zum Werden und Vergehen! Wenn alle Kundschafter und Feldherren zu so viel Mitgefühl fähig wären, würde es nie wieder Krieg geben. Ein Schritt in diese Richtung wären z.B. mehr Frauen in politischen Führungspositionen!