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Was Perfektionismus anrichtet und wie Du Dich davon befreien kannst

Perfektionismus zeigt sich unter anderem in einer besonders gründlichen Arbeitsweise. Aber auch als Aufschieberitis, die nicht selten dazu führt, dass Perfektionisten gar nicht erst mit einer Aufgabe beginnen, wenn sie nicht hundertprozent sicher sind, dass sie sie perfekt erledigen können. In diesem Artikel erfährst Du, warum Perfektionismus eher Fluch als Segen ist, was wirklich dahinter steckt und wie Du Schritt für Schritt der Perfektionismus-Falle entkommst.

Ein Lehrstück über Perfektionismus: Teppichknüpfen

Man könnte meinen, dass die Perser die hohe Kunst des Teppichknüpfens über Jahrhunderte perfektioniert hätten. Aber nein: Einen echten Perserteppich erkennt man bis heute daran, dass er einen Fehler enthält. Und das mit Absicht! Dahinter steht die Vorstellung, dass die Perfektion allein Allah vorbehalten ist. Der Mensch hingegen sollte nicht nach Perfektion streben, sondern akzeptieren, dass Fehler ganz natürlich zum Leben gehören.

Perfektionismus ist Angst

Absichtlich einen Fehler zu machen, um dem Druck des Perfektionismus zu entkommen – eine geradezu therapeutische Methode! Im Grunde steckt hinter dem Perfektionismus nämlich nicht die Freude daran, etwas so gut wie möglich zu machen, sondern die Angst davor, kritisiert und abgelehnt zu werden. Brené Brown, Autorin von „Die Gaben der Unvollkommenheit“, schreibt:

Gesundes Streben ist selbst-fokussiert: „Wie kann ich wachsen?“ Perfektionismus ist auf andere fokussiert: „Was werden sie denken?“ Perfektionismus ist ein selbstzerstörerisches und süchtig machendes Glaubenssystem, angetrieben von einem einzigen Gedanken: „Wenn ich perfekt aussehe und alles perfekt mache, dann kann ich die schmerzhaften Gefühle von Scham, Verurteilung und Tadel vermeiden.“

Perfektionismus macht unfrei, führt in Burnout, Depression und Einsamkeit

Wer den Perfektionsanspruch in sich trägt, kann ihn allerdings nicht so einfach ablegen. Zu tief sitzt die Angst vor Ablehnung, die meist schon in der Kindheit angelegt wurde. Wenn Eltern häufig kritisieren und ihren Kindern v.a. dann ihre Zuneigung zeigen, wenn sie etwas „richtig“ gemacht haben, dann lernen die Kinder, dass sie eine Leistung erbringen müssen, um geliebt zu werden. Diese Erfahrung brennt sich tief ein, denn für ein Kind bedeutet die Ablehnung durch die Eltern den seelischen Tod. Es muss also alles daran setzen, den Eltern zu gefallen.

Diese frühe Erfahrung des Ungeliebt-Seins hat fatale Folgen für den weiteren Lebensweg. Statt auf sich selbst zu hören, legen die Betroffenen fremde Maßstäbe an sich an. Statt sich selbst zu lieben, suchen sie ständig nach Anerkennung von Anderen. Statt auch mal „Fünfe gerade sein zu lassen“, sind sie innerlich zur Perfektion gezwungen. In gewisser Weise bleiben sie sich selbst fremd, weil sie nur durch die Augen der Anderen auf sich schauen.

Achtsamkeit und Perfektionismus

Die Haltung der Achtsamkeit ist eigentlich eine gute „Medizin“ gegen Perfektionismus. Weil sie dazu einlädt, Erfahrungen einfach nur zu beobachten und zu akzeptieren, wirkt sie der Gewohnheit entgegen, ständig etwas verändern oder verbessern zu müssen. Und doch gibt es Menschen, die sogar beim Meditieren perfekt sein wollen. Verbissen bemühen sie sich um die „richtige“ Technik, um durch Meditation an sich selbst zu „arbeiten“. Wieviel Aggressivität in diesem Umgang mit sich selbst steckt, zeigt der Meditationslehrer Bob Sharples:

Meditiere nicht, um Dich zu reparieren, zu heilen, zu verbessern, zu erlösen; tue es lieber aus einem Akt der Liebe heraus, aus tiefer, herzlicher Freundschaft Dir selbst gegenüber. Auf diese Art und Weise gibt es keinen Grund mehr für die subtile Aggression der Selbstverbesserung, für die endlosen Schuldgefühle, nicht genug zu sein. So bietet sich die Gelegenheit für ein Ende der unaufhörlichen Runden des schweren Versuchens, welches so viele Leben verhärtet. Stattdessen gibt es Meditation als einen Akt der Liebe. Wie unendlich wonnevoll und ermutigend!

Wer in diesem Sinne Achtsamkeit praktiziert, kann seinem Perfektionismus beim Entstehen zuschauen: Welche Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen hängen mit dem gerade erlebten Perfektionsanspruch zusammen? Wo im Körper kann ich es spüren? Wovor habe ich Angst? Bewegt oder verändert sich etwas, wenn ich mich auf die Gefühle einlasse?

Selbsthilfe bei Perfektionismus

Neben einer regelmäßigen Achtsamkeits-Praxis können auch positive Affirmationen zu mehr Gelassenheit verhelfen. Wenn ich mich in eine Sache verbissen habe und es am liebsten zu 100% richtig machen will, entspannen mich folgende Sätze:

  1. „Es ist sinnlos, sich mit anderen zu vergleichen. Vor allem mit Leuten, die schon viel mehr Erfahrung haben.“
  2. „Statt mir so viel Druck zu machen, könnte ich jetzt auch etwas Schönes genießen.“
  3. „Alles unter Kontrolle haben zu wollen, ist eine Form von Größenwahn.“
  4. „Es ist okay, nicht immer hundertprozentig zufrieden zu sein.“
  5. „Ich bin ein wertvoller Mensch, egal, wie viel ich leiste.“
  6. „Ich gebe mein Bestes, aber nicht um jeden Preis.“
  7. „Erledigt ist besser als perfekt.“
  8. „80 Prozent sind gut genug.“
  9. „Wer weiß, wofür es gut ist.“
  10. „Gut genug statt perfekt!“

 

Wie wär`s mit einem Zettel am PC-Monitor oder Küchenschrank, der immer wieder daran erinnert?

Naturtherapie bei Perfektionismus

Perfektionismus macht das Leben schwer und kommt selten allein. Menschen, die immer perfekt sein wollen, haben meist ein geringes Selbstwertgefühl, leiden unter vielfältigen Ängsten und Beziehungsproblemen und stehen enorm unter Stress. Eine Naturtherapie kann hier helfen, indem sie eine persönliche Beziehung anbietet, in der Du Dich wertschätzend angenommen fühlen kannst.

Durch diesen urteilsfreien Raum erkennst Du im Laufe der Zeit Deine eigenen Bewertungs-Mechanismen, ihre Folgen und Ursprünge und kannst aktiv einen anderen Weg einschlagen. Naturtherapie hilft auch dabei, sich selbst kennen zu lernen, eigene Wertmaßstäbe zu entwickeln und „von innen heraus“ zu leben, anstatt fremden Erwartungen entsprechen zu wollen. Das Leben wird insgesamt leichter.

Wenn Du Dich auf diesen Weg machen möchtest, begleite ich Dich gern dabei. So können wir zusammenarbeiten.

Ich würde mich freuen, wenn Du den Artikel in Deinen Netzwerken teilst!

 

Und welche Erfahrungen hast Du mit Perfektionismus bzw. Perfektionist*innen? Wo macht Dir der Perfektionsanspruch das Leben schwer? Schreib gern in die Kommentare!

Die Autorin

6 Antworten

  1. Schöner Artikel und so wahr. Oft blockiere ich mich selbst, wenn uch alles erst richtig perfekt können möchte um etwas anzufangen, anstatt einfach zu tun und Erfahrungen zu sammeln. Die Achtsamkeitspraxis hilft mir dabei, meinen inneren Antreiben auf die Schliche zu kommen.

    1. Liebe Andrea,
      es freut mich sehr zu hören, dass Du Dir durch die PAN-Praxis immer besser „auf die Schliche kommst“. Wie gut, dass Du in der Ausbildung zur Natur-Achtsamkeitstrainerin bist und Dir die tägliche Übung gönnst!

  2. Liebe Sandra, du hast völlig Recht!
    Zu sehr dem Perfektionismus zu verfallen, kann mich völlig ausbremsen. Er erstickt viele Ideen gleich im Keim und lässt mich zögern meine Sachen zu veröffentlichen.
    Mein eigener persönlicher Stress basiert doch recht häufig auf dem Wunsch, alles perfekt hin zu kriegen.
    Und ist somit mein größter Widersacher meiner inneren Ruhe.

    Da ich selbst bei jeder Gelegenheit draußen unterwegs bin, finde ich dein Angebot an Coachings und Therapien in der Natur sehr ansprechend. Gut zu wissen, dass ich bei dir eine intensive „grüne Auszeit“ nehmen kann.

    Lieben Gruß Sabrina

    1. Liebe Sabrina, danke für Deinen Kommentar. Ja, in der Natur lässt der Perfektions-Stress sehr schnell nach. Damit das auch so bleibt, ist es hilfreich, mit einem Naturcoach an den Ursachen zu arbeiten und günstigere Wege für den Umgang mit der Angst vor Ablehnung zu finden.

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