Angst ist ein ganz normales menschliches Gefühl, das wir alle kennen. Manchmal nimmt die Angst jedoch überhand, so dass Du Dich in Deiner Lebensführung stark beeinträchtigt fühlen kannst. Hier erhältst Du einen Überblick über verschiedene Formen von Angst – geordnet nach „Schweregrad“:
Alltägliche Angst ist eine gesteigerte Form von Besorgnis und vergeht meist schnell wieder. Ein Beispiel dafür ist das mulmige Gefühl, das Eltern haben, deren Kinder nicht zur vereinbarten Zeit nach Hause kommen. Oder das Gefühl der Bedrohung, das vor allem Frauen nachts auf abgelegenen Straßen oder in dunklen Parks befällt.
Furcht ist die Angst vor einer konkreten Gefahr. Wenn man mit Tempo 200 über die Autobahn rast, setzt man sich (und andere) einem realen Risiko aus und der Körper reagiert natürlicherweise mit Angstsymptomen wie Herzklopfen, kaltem Schweiß etc.. Ein anderes Beispiel wäre der Umgang mit gefährlichen Tieren oder Geräten wie Ketten- und Kreissägen.
Existenzielle Angst gehört unabdingbar zum menschlichen Dasein (wird aber von den meisten Menschen verdrängt). Diese Angst bezieht sich auf die vier Grundtatsachen unserer Existenz: 1) ich werde sterben, 2) ich bin allein, 3) ich bin frei, 4) es gibt keinen Sinn. Die Auseinandersetzung mit diesen ängstigenden Themen wird z.B. durch die Verweigerung einer Vorsorgevollmacht vermieden. Oder mit der Behauptung, man hätte bezüglich Arbeiten, Wohnen oder Beziehung keine Wahl.
Neurotische Angst befindet sich am Übergang zu den „krankhaften“ Formen von Angst. Hier geht es um Vermeidung einer früheren schmerzlichen Erfahrung. Jemand hat z.B. Angst davor, abgelehnt zu werden und ist nun stets bemüht, anderen Menschen zu gefallen, nur um nicht abgelehnt zu werden. Die ursprüngliche Angst spürt er gar nicht mehr, obwohl sie sein Leben bereits weitgehend bestimmt.
Eine Phobie ist eine realistisch unbegründete Furcht vor konkreten Objekten bzw. Situationen. Die Klaustrophobie (Angst vor engen Räumen) oder die Spinnenphobie gehören hierzu, ebenso wie die Angst vor Versagen in sozialen Situationen oder die Angst vor dem Zahnarzt. Besonders problematisch ist die „Angst vor der Angst“, die die Betroffenen dazu veranlasst, die angstbesetzten Objekte oder Situationen konsequent zu vermeiden.
Hypochondrie ist die Angst, schwer krank zu sein, obwohl man körperlich gesund ist. Menschen, die an einer hypochondrischen Störung leiden, fürchten schon bei etwas Herzklopfen, dass sie einen Herzinfarkt haben könnten oder bei einem Zwicken im Bauch, dass sie an Darmkrebs erkrankt sind. Häufig konsultieren sie gleich mehrere Ärzte und lassen sich nur kurzfristig von ihrer körperlichen Unversehrtheit überzeugen.
Zwangsängste beziehen sich auf zwanghaftes Denken und Verhalten. Wer einen Waschzwang hat, fürchtet sich vor Bakterien, ein Mensch mit Reinlichkeitszwang hat Angst vor Schmutz und wer zu zwanghafter Ordnung neigt, hat Angst vor Chaos. Hinter diesen offensichtlichen Ängsten stecken noch tiefer liegende neurotische Ängste.
Traumatische Angst entsteht in einer Situation, die psychisch nicht bewältigt werden kann, z.B. bei massiver Gewalt, Naturkatastrophen, schweren Unfällen, plötzlichen schweren Krankheiten oder Todesfällen. Werden diese Ereignisse nicht verarbeitet, kommen teilweise Jahre bis Jahrzehnte später die entsprechenden Gefühle und Zustände immer wieder hoch (“Flashbacks”).
Generalisierte Angst begleitet die Betroffenen einen Großteil des Tages. Es gibt nichts konkretes (bzw. sehr vieles), das die Angst auslöst, so dass die Betroffenen sich vor fast allem und jedem fürchten.
Panikattacken dauern in der Regel nur wenige Minuten und gehen meist mit plötzlichem Herzrasen, Zittern und Schwitzen einher. Die Betroffenen haben dabei zum Teil Todesangst, befürchten einen Herzinfarkt oder verrückt zu werden. Da Panikattacken in der Regel plötzlich und unerwartet auftreten, spielt die „Angst vor der Angst“ eine große Rolle.
Angst bei Persönlichkeitsstörungen sind schwierig zu erklären. Letztlich handelt es sich um die Angst vor einem drohenden Verlust der Stabilität des Selbst. Die Identität des Menschen droht auseinanderzufallen. Das kann massive Ängste auslösen.
Psychotische Angst ist eine Begleiterscheinung der Schizophrenie und anderer schwerer psychischer Erkrankungen. Sie tritt insbesondere dann auf, wenn ein “gesunder” Ich-Anteil spürt, dass er von der Psychose überrollt zu werden droht. Es ist die Angst, im Wahnsinn verloren zu gehen.
Bitte beachte:
Auch bei körperlichen Erkrankungen können pathologische Ängste entstehen, z.B. bei Alzheimer-Demenz, bei hirnorganischen Störungen, organischen Herz-Kreislauf-Leiden oder schweren Hormonstörungen. Frag hierzu im Zweifel bitte Deine Ärztin/ Deinen Arzt.
Generell neigen unbehandelte Angststörungen dazu, sich immer weiter auszubreiten und auch bisher angstfreie Objekte oder Situationen zu besetzen. Eine Psychotherapie (wie z.B. Achtsamkeitsbasierte Naturtherapie) kann wieder für mehr Lebensqualität sorgen. Nimm einfach Kontakt auf, wenn Du Dich für eine Zusammenarbeit interessierst: